,Traditionen im Wandel- Zukunft gestalten’ war das Thema beim diesjährigen Dekanats-Partnerschaftstreffen in Petersberg, das von etwa 70 Leuten besucht wurde.
Ein Film bildete den Einstieg in die Thematik am Freitagabend: - die göttliche Ordnung -, und die wurde gehörig hinterfragt von den Frauen eines schweizerischen Dorfes, die um das Frauenwahlrecht kämpften. Ganz nebenbei haben sie viel gelernt über ihre eigene Sexualität und ein selbstbestimmtes Leben.
Am Samstag zeigten die Referent*innen Miriam Roßmerkel und Kimata Said Kimatta in ihrem Referat in drei Bereichen den gesellschaftlichen Wandel in Deutschland und Tansania auf: die Entwicklung der digitalen Medien, die Veränderungen im Gemeindeleben und in Ehe und Partnerschaft. In Deutschland gab es einen Anstieg der Eheschließungen nach der Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Paare. Dabei ist der Anteil der kirchlich getrauten Paare auf 37% gesunken.
Das Gemeindeleben wird beeinflusst durch zahlreiche Kirchenaustritte, dennoch sehen 79% der Bevölkerung die Kirche als wichtiges Element in der Gesellschaft. Auch persönliches Engagement ist nicht weniger geworden: viele suchen aber eher kurzfristige interessante Projekte, die sich flexibel gestalten lassen und ihnen zusätzlich die Möglichkeit der Qualifikation bieten. Diversifizierung heißt die Herausforderung für die Kirchen, die sich auf die veränderte Motivation der Ehrenamtlichen einstellen müssen. In Tansania gibt es nur wenig zugänglichen Studien oder Statistiken über das gesellschaftliche Leben. Homosexuelle Handlungen sind verboten.
Nach wie vor gilt das vom ehemaligen Präsidenten Nyerere entwickelte Ujamaa - Prinzip: gegenseitige Achtung führt zum Handeln in der Gemeinschaft, für die jeder etwas Gutes tun sollte. Allerdings bedroht die zunehmende Verstädterung die dörfliche Groß- Familienstruktur.
Whatsapp hat in den deutsch-tansanischen Partnerschafts- Beziehungen die größten Veränderung gebracht: Viele Informationen und Bilder werden schnell hin- und hergeschickt, die das gegenseitige Verständnis vertiefen und die Anteilnahme am Leben der anderen erweitern können. Im besten Fall entstehen Freundschaft und Wir-Gefühl.
Ein dritter Referent, Pfarrer i. R. Hans Köbler, brachte am Sonntag Vormittag die aktuelle politische Lage in Tansania den Zuhörern nahe. Der derzeitige Präsident Magufuli versucht mit viel Tatkraft die Korruption zu bekämpfen. Er eröffnet neue ambitionierte Wirtschaftszweige, wie Air Tanzania und möchte Tansania vorwärts bringen und das Pro-Kopfeinkommen von derzeit 1000€ jährlich heben. Allerdings beschränkt er die Rechte der Opposition und Presse mit Hilfe seiner starken Bindung ans Militär.
So war das Wochenende wieder voll mit interessanten Informationen, Eindrücken und viel persönlichem Austausch unter den Teilnehmern. Das zumindest hat sich nicht gewandelt.